THG-Quote Wallbox – Wie Unternehmen die Quote für sich nutzen und die Prämie erhalten können
Das THG-Quotensystem ist ein sich ständig weiterentwickelndes und komplexes Verfahren zur Messung der Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt. Unternehmen jeder Größe können dieses System nutzen, um ihre Leistung in Bezug auf Kohlenstoffemissionen zu bewerten und sinnvolle Änderungen, wie die Installation von Wallboxen vorzunehmen, die zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks beitragen. In diesem Beitrag wird erläutert, wie Unternehmen die Treibhausgasquote effektiv nutzen können, um nicht nur nachhaltiger zu werden, sondern auch durch verantwortungsvolle Umweltpraktiken einen Wettbewerbsvorteil in ihrer Branche zu erlangen.
Was ist die THG-Quote?
Der Gesetzgeber hat Mineralölunternehmen verpflichtet, die CO2-Emissionen, die beim Verbrennen von fossilen Treibstoffen wie Diesel oder Benzin freigesetzt werden, zu kompensieren – unabhängig von ihrer CO2-Bilanz.
Ein politisches Instrument namens „Treibhausgasminderungsquote“ (THG-Quote) wurde entwickelt, um den CO2-Ausstoß von Mineralölunternehmen zu begrenzen. Die THG-Quote legt fest, wie viel CO2 sie jährlich ausstoßen dürfen. Bis 2030 soll diese Menge um einiges reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die THG-Quote von derzeit sieben Prozent bis 2030 auf 25 Prozent erhöht.
Mineralölunternehmen können ihre Emissionen reduzieren, indem sie entweder alternative, emissionsarme Kraftstoffe im Verkehrsbereich verwenden oder THG-Quotenmengen von Halterinnen und Haltern von Elektrofahrzeugen, E-Flotten oder Ladeinfrastruktur-Betreibern kaufen.
Gesetzliche Grundlage
In Europa werden die CO2-Emissionen für Autos und leichte Nutzfahrzeuge durch die EU-Verordnung 2019/631 geregelt. Die Verordnung verschärft die CO2-Ziele für neue Fahrzeuge, die bis 2025 um 15 % und bis 2030 um 37,5 % bzw. bei leichten Nutzfahrzeugen um 31 % gegenüber dem WLTP-Zielwert im Jahr 2021 gesenkt werden sollen. Das Flottenverbrauchsgesetz ist Teil des Klimaschutzprogramms 2030.
Berechnung und Höhe
Die Höhe der THG-Qualitätsanforderung hängt davon ab, wie groß und emissionsintensiv die Flotte eines Unternehmens ist. Besonders emissionsintensive Flotten haben höhere Anforderungen und müssen ihre Fortschritte jedes Jahr an die Bundesregierung melden. Für Fuhrparks muss die THG-Qualitätsanforderung als zusätzliche Abgabe auf die Kfz-Steuer gezahlt werden und variiert je nach Höhe des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes der Fahrzeuge in der Flotte.
Die Prämie für Elektroautos hängt nicht davon ab, ob es sich um ein Dienstfahrzeug oder ein privat genutztes Auto handelt, wie groß oder alt das Fahrzeug ist, wie viele Kilometer damit gefahren werden oder wie viel Energie es verbraucht. Unternehmen müssen ihre Fahrzeugflotte registrieren und Emissionsdaten an das Kraftfahrt-Bundesamt übermitteln, um die THG-Quote zu beantragen. Das KBA berechnet dann die THG-Quote und gibt sie an das Unternehmen weiter. Ab 2023 können Unternehmen eine THG-Prämie von 300 Euro je E-Fahrzeug (für Elektro-Nutzfahrzeuge: 450 Euro, für Elektro-Busse: 11.000 Euro) beantragen.
Können Unternehmen die THG-Quote ebenfalls beantragen?
Als Unternehmen können Sie die THG-Quote für Ihre Fahrzeuge beanspruchen. Es ist wichtig, dass Antragsteller und im Fahrzeugschein eingetragener Fahrzeughalter dieselbe Person oder dasselbe Unternehmen sind. Bitte geben Sie auch bei der Registrierung Ihrer Fahrzeuge für die THG-Quote zu Beginn an, dass Sie ein gewerblicher Nutzer sind. Zum steuerlichen Aspekt schreibt das Bundesfinanzministerium auf seiner Webseite: „Erhaltene Zahlungen sind Betriebseinnahmen und damit als Teil des Gewinns steuerpflichtig.“ (Stand: 24.06.2023).
Wie können Unternehmen die THG-Quote im Zusammenhang mit Wallboxen für sich nutzen?
- Verbesserung der eigenen CO2-Bilanz: Durch die Bereitstellung von Wallboxen und eines eigenen Fuhrparks aus E-Autos lässt sich die eigene CO2-Bilanz senken.
- Verkauf an andere Unternehmen: Die eigens erzeugten THG-Quotenmengen können an andere Unternehmen verkauft werden, was den Unternehmensgewinn steigert.
- Marketing und Kundenbindung: Wenn Unternehmen eine niedrige THG-Quote aufweisen, können sie damit umweltbewusste Kunden ansprechen, die nachhaltige Lösungen suchen. Unternehmen sollten die Umweltfreundlichkeit ihrer Wallboxen betonen, um Kunden anzuziehen, die ihre Elektrofahrzeuge mit einem guten Gewissen aufladen möchten.
- Image pflegen: Ein Unternehmen kann durch eine niedrige THG-Quote und durch die Bereitstellung von Wallboxen ein positives und nachhaltiges Image aufbauen. Dadurch kann es seine Anstrengungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen mitteilen und sich als umweltfreundliches Unternehmen präsentieren. Neben den Kunden kann dies natürlich auch hinsichtlich Mitarbeitergewinnung bzw. -zufriedenheit von Vorteil sein.
- Einhaltung von Vorschriften: Es gibt in einigen Ländern Vorschriften und Richtlinien, die darauf abzielen, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Unternehmen können sicherstellen, dass sie den rechtlichen Vorgaben entsprechen, indem sie mit der Bereitstellung von Wallboxen eine geringe THG-Quote gewährleisten.
- Nachhaltige Lieferkette: Unternehmen können darauf achten, dass ihre Lieferanten und Partner ebenfalls umweltfreundliche Praktiken anwenden, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette die THG-Emissionen zu reduzieren. Eine Möglichkeit hierfür ist die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die erneuerbare Energien nutzen oder nachhaltige Produktionsmethoden anwenden.
- Förderung der Elektromobilität: Indem Unternehmen Wallboxen bereitstellen, können sie die Elektromobilität insgesamt befördern und so dazu beitragen, die Akzeptanz und Nutzung von Elektrofahrzeugen zu erhöhen.
Durch die aktive Nutzung der THG-Quote in Verbindung mit Wallboxen können Unternehmen ihre Umweltbilanz verbessern, ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und gleichzeitig dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Was müssen Unternehmen tun, um die Prämie für die THG-Quote zu erhalten?
In der Regel müssen Unternehmen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um die Prämie für die THG-Quote zu erhalten. Die genauen Anforderungen variieren je nach Land und Programm. Im Allgemeinen müssen jedoch möglicherweise die folgenden Schritte durchgeführt werden.
- Ermittlung der THG-Emissionen: Es ist erforderlich, dass Unternehmen die Treibhausgasemissionen, die bei Vorgängen der Produktion und dem Betrieb entstehen, ermitteln. Hierbei müssen sämtliche Phasen analysiert werden, darunter die Materialbeschaffung, Produktion, Nutzung und Entsorgung. Um genaue Daten zu erhalten, sollten exakte Messungen durchgeführt werden.
- Vergleich mit dem Referenzwert: Um festzustellen, ob die THG-Emissionen akzeptabel sind, müssen sie mit einem Referenzwert oder einer Benchmark verglichen werden. Diese Referenz kann von den zuständigen Behörden oder Programmen festgelegt werden und stellt entweder den Branchendurchschnitt oder spezifische Ziele dar.
- ● Reduzierung der THG-Emissionen: Um die Prämie für die THG-Quote zu bekommen, müssen Unternehmen Maßnahmen umsetzen, um ihre Treibhausgasemissionen zu verringern. Das kann durch die Verwendung von umweltfreundlicheren Materialien, Energieeffizienzmaßnahmen bei der Produktion oder den Einsatz erneuerbarer Energien erreicht werden. Einen ausführlichen Beitrag zu Energieeffizienzmaßnahmen finden Sie in unserem Beitrag Positive Energiebilanz für Unternehmen.
- Überprüfung und Zertifizierung: In der Regel müssen Unternehmen ihre Treibhausgas-Berechnungen und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung von einer anerkannten Stelle überprüfen lassen. Diese Stelle bestätigt, dass die Unternehmen die benötigten Standards erfüllen und berechtigt sind, eine Belohnung für ihre Treibhausgas-Reduktionen zu erhalten. Die spezifischen Verfahren zur Überprüfung und Zertifizierung können je nach Programm unterschiedlich sein.
- Antragstellung und Compliance: Um die Prämie für die THG-Quote zu erhalten, müssen Unternehmen gemäß den Vorgaben des jeweiligen Programms einen Antrag stellen. Hierfür sind bestimmte Unterlagen und Nachweise einzureichen und es müssen Richtlinien und Fristen beachtet werden. Es ist ratsam, die Anforderungen genau durchzulesen und sicherzustellen, dass alle erforderlichen Schritte und Informationen vorhanden sind.
Fazit
Die Bereitstellung von Wallboxen ist eine wirksame Möglichkeit für Unternehmen, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und ihre Umweltleistung zu verbessern. Unternehmen können sich für THG-Quotenprämien qualifizieren, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen, wie z. B. die Bestimmung der Emissionen, den Vergleich mit Referenzwerten, die Reduzierung durch die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Energieeffizienzmaßnahmen sowie die Überprüfung und Zertifizierung durch eine anerkannte Stelle. Da die Anforderungen und Verfahren für die Inanspruchnahme der Förderung von Land zu Land unterschiedlich sein können, sollten sich Unternehmen für detaillierte Informationen an die zuständigen Behörden oder Programme wenden. Durch die Einführung umweltfreundlicher Praktiken und die Bereitstellung von Wallboxen können Unternehmen ein positives Image aufbauen, Vorschriften einhalten, eine nachhaltige Lieferkette schaffen und die Elektromobilität fördern.
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